Investitionen in die Infrastruktur

Ein Tunnel für mehr Kapazität zwischen Bern und Neuenburg

Der Rosshäuserntunnel begradigt den Streckenabschnitt zwischen Rosshäusern und Mauss. Bis es so weit ist, muss noch tonnenweise Material herbeigeschafft und eingebaut werden.

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Die Fahrbahn wird in den neuen Rosshäuserntunnel eingebaut.

Noch fahren die BLS-Züge zwischen Rosshäusern und Mauss auf einem ­kurvenreichen Umweg in gemächlichem Tempo durch den alten, einspurigen ­Tunnel. Doch nicht mehr lange. Ab Herbst 2018 führt die Linie auf begradigter Strecke durch den neuen, doppelspurigen Rosshäuserntunnel. Das bringt ­einen Zeitgewinn von eineinhalb Minuten und mehr Flexibilität bei der Fahrplangestaltung, auch im Fall von Stö­rungen.

Markus Sägesser, der Gesamtleiter des Projekts, blickt zurück: «Im Sommer 2017 haben wir den Rohbau des zwei ­Kilometer langen Tunnels abgeschlossen. Innenwand und Bankett, die als Fluchtwege dienen und in denen die Kabel­rohre verlaufen, konnten wir pünktlich fertig betonieren.»

Statt 90 km/h sind auf der begradigten Strecke 160 km/h möglich.

Inbetriebnahme in Sicht

Seit Juli 2017 wird der Tunnel bahntechnisch ausgerüstet. Dazu gehören Schienen, Schotter und Schwellen, die Bahnstromanlage und die Kabel- und Sicherungsanlagen. Pro Tunnelmeter kommen rund sechs Tonnen Schotter, vier Meter Schienen und drei Schwellen zusammen. Hochgerechnet auf die ganze Länge von zwei Kilometern ergibt dies rund 15’000 Tonnen Material. Das meiste davon wird auf der Schiene zum Tunnel transportiert – auch die 120 Meter langen Schienenelemente. Ab dem Tunneleingang rollen die Schienen dann auf einer speziellen Einrichtung ins Innere zu ihrem Einsatzort. «Die Arbeiten kommen gut voran, sodass wir den Tunnel im September 2018 in Betrieb nehmen können», sagt Sägesser. Für den 25. August 2018 ist ein öffentliches Einweihungsfest geplant.

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Die Begradigung des Abschnitts Rosshäusern–Mauss bringt auf der Strecke Bern–Neuenburg einen Zeitgewinn von eineinhalb Minuten.
Rückbau und Renaturierung

Mit Inbetriebnahme des Tunnels sind die Projektarbeiten nicht abgeschlossen. Dann erst beginnt der Rückbau der alten Bahnstrecke. Der über 110 Jahre alte Einspurtunnel mit seinen in Haustein gemauerten Tunnelportalen bleibt als historischer Zeuge erhalten. Dazu wird er so weit als nötig saniert. Für die Öffentlichkeit wird er aber nicht zugänglich sein. Die nicht mehr benutzte Bahnstrecke wird komplett zurückgebaut und der kanalisierte Flüelebach renaturiert. Die Umgebungs- und Wiederherstellungsarbeiten sowie der Rückbau der alten Strecke dauern bis im Frühling 2020.

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Bund und Kantone tragen die Kosten

Die Gesamtkosten für den Doppelspurausbau inklusive Erneuerung des Bahnhofs Rosshäusern belaufen sich auf rund 265 Millionen Franken. Finanziert wird das Projekt durch den Bund und die Kantone Bern, Freiburg und Neuenburg.

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Westportal des Tunnels bei Mauss: 15'000 Tonnen Schotter, Schienen und Schwellen werden im neuen Rosshäuserntunnel verbaut.

Leistungsvereinbarung 2017-2020

«Unser Netz ist in gutem Zustand»

Daniel Wyder, die Leistungsvereinbarung mit dem Bund sichert der BLS die Leistungsfähigkeit ihrer Infrastruktur. Wo lagen die Schwerpunkte im Jahr 2017?

Nebst dem Rosshäuserntunnel, wo wir den Rohbau abschliessen konnten, haben wir mehrere Bahnhofsmodernisierungen erfolgreich beendet. Dazu gehören Müntschemier, Reichenbach i. K. oder auch Zweisimmen. Bei der netzweiten Umsetzung des Behindertengleichstellungsgesetzes bis 2023 sind wir vorwärtsgekommen und gut auf Kurs.

Worauf sind Sie besonders stolz?

SmartRail 4.0, das gemeinsame Innovationsprojekt der ganzen Bahnbranche, wurde gestartet. Die BLS kann davon stark profitieren und Wissen ins Unternehmen holen. Erwähnenswert ist auch der gute Zustand unseres Netzes.

Wo liegen die nächsten Heraus­forderungen?

Im Frühling 2018 starten die Arbeiten für den Doppelspurausbau ­Wabern–Kehrsatz Nord, diese Baustelle führt durch dicht besiedeltes Gebiet. Grosse Projekte sind ebenfalls die Fahrbahnerneuerung im Lötschberg-Scheiteltunnel oder die Gesamt­erneuerung des Weissensteintunnels. Weiter werden ab 2021 alle Fern­steuerzentren und Bahnhöfe der BLS von der Betriebszentrale Spiez aus bedient. Die Umsetzung dieses Fernsteuerkonzepts ist in vollem Gang.

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Daniel Wyder ist Leiter Infrastruktur bei der BLS

Über die Leistungsvereinbarung finanziertes Investitionsvolumen

185

2014

193

2015

207

2016

191

2017

221

2018

211

2019

200

2020

Zahlen gemäss Offerte in Mio. CHF

2014

185

2015

193

2016

207

2017

191

2018

221

2019

211

2020

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